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Sonntag, 15. März 2015

C A X I A S - D O - S U L


Nach einem schweren Abschied von der Trauminsel Floripa, die selbst bei Brasilianern ganz oben auf der Reiseliste steht, fuhren wir durch die Nacht in das morgendliche leergefegte Caxias do Sul, dem Ort, an dem wir nun vier Monate verbringen sollten.
Wenn man reist, ist man es gewohnt das Gewicht seines ganzen Lebens in Form eines Backpacks auf den Schultern zu tragen und hat dabei die Sicherheit, nie zu lange an einem Ort zu verweilen und somit der Gefahr des Stillstandes und des Alltages zu entkommen. Nicht so in Caxias, da dies der erste Ort im Ausland sein wird in dem wir uns einen Alltag aufbauen müssen. Daher sind wir mit einem sehr kritischen Blick und leichter Melancholie in dieser Stadt angekommen.

Unser erstes Zuhause hier, war das von Couchsurfern, die sich bemühten, uns den Einsteig in das Land, die Leute und die Stadt so leicht wie möglich zu machen.


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CAXIAS
Das brasilianische Pendant zu Saarbrücken.
  Willkommen zu Hause

Als wir im Vorhinein die Stadt in Reiseführern versuchten kennenzulernen, wurde sie nirgends eines Eintrages gewürdigt. Daraus schlossen wir, dass wir es hier mit einer Stadt zu tun haben werden, die es nicht wert ist, erwähnt zu werden und mit kaum spektakulären Sehenswürdigkeiten oder Ähnlichem bestechen wird.

Wir leben hier in einer Stadt, deren Straßen wie auf Karopapier gemalt wurden, und dessen Papier durch die steilen Hügel dazwischen gewellt wird. Die hohen und noch höheren Häuser, die diese Straßen säumen, haben graue Fassaden und spiegeln den Glanz von Abgasen und alten 50er Jahre-Bauten wieder. Die Stadt ist nicht sonderlich attraktiv und sprüht auf den ersten Blick wenig Kreativität oder Jugendkultur aus. Eine Erklärung für diese Dinge gibt die Geschichte der Stadt, denn Caxias ist verhältnismäßig jung. Sie wurde erst 1890 von italienischen Einwanderen gegründet, was heute noch der viele Wein, der hier angebaut wird, verrät. Nach alten prunkvolle Gebäuden oder historischen Plätzen kann man hier also lange suchen. Dennoch gibt es Orte, die uns auf Anhieb versprachen Geschichten zu erzählen und mehr Inhalt zu besitzen als der äußere Schein zugibt.

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Universidade

Zusammen mit der Frage, ob wir uns in dieser Stadt jemals wohl und ein Stück zu Hause fühlen werden, paarte sich die Sorge unseres universitären Ausflugs. Im Vorhinein befürchteten wir, wegen mangelnder Information seitens der Uni, hier gar nicht erwartet zu werden und letztendlich als blinde Passagiere zu studieren.

Freitag war dann jedoch jener Tag, an dem sich diese Befürchtungen in Luft auflösten. Der Tag des Kennenlernens für die Austauschstudenten. Neue Uni, neue Menschen, neue Sprache.

Obwohl … im Allgemeinen erwartet man von solch einem Treffen für Austauschstudenten, die gerade neu in einem Land angekommen sind, dass die Informationen in einer universell verständlichen Sprache, sprich Englisch, vermittelt werden. Dort allerdings durften wir gleich in den Genuss des reinen und schnellen Portugiesisch kommen und uns promt den anderen Austauschstudenten auf eben dieser Sprachen vorstellen. Fast schon ironisch dabei war, dass die Ankündigung für einen im Semester stattfindenden Portugiesisch-Sprachkurs, auf portugiesisch gegeben wurde.

Dennoch führte uns dieser Tag mit einem Schlag in das caxiensische Sozialleben ein, denn wir lernten auf einmal so viele nette, hilfsbereite und interessierte Menschen kennen, die uns direkt zu einem Openair-Konzert mitschleppten. Stück für Stück wurde Caxias interessanter und schöner für uns. Die tägliche Bekanntschaft von neuen Leuten und einheimischen Studenten, die ihre Stadt von der Besten Seite zeigen wollen, ließ unsere Meinung und unser Gefühl sehr schnell ins Gute kippen und wir lassen den Alltag mehr und mehr zu.

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